In der ersten Projektphase (2012-2016) hat das REGman-Forscherteam das Forschungsfeld Regenerationsmanagement mit Blick auf den Spitzensport aufgearbeitet. In mehr als 15 Teilstudien, die in enger Kooperation mit Leistungssportlern, Olympiastützpunkten und verschiedenen Spitzensportverbänden realisiert werden konnten, haben die Wissenschaftler das aktuelle Wissen zur Diagnostik des Erholungsbedarfs und des Beanspruchungszustands sowie zu Möglichkeiten der Regenerationsförderung gesichtet und maßgeblich erweitert. Die zahlreichen Handlungsempfehlungen wurden aktiv und kontinuierlich über verschiedenste Formate und Medien in Richtung Sportpraxis und Sportwissenschaft weitergegeben.
1. REGman-Broschüre: Regenerationsmanagement im Spitzensport (PDF, 25 MB)
Die Projektkonzeption der zweiten Phase (2017-2020) setzt unmittelbar an den Bedarfen der Praxis an: So sollen insbesondere die Arbeiten zur Individualisierung von Diagnostik, Ermüdungsbeurteilung und Regenerationsinterventionen weiter verfolgt und ausgebaut werden. Dieser Schwerpunkt ist handlungsleitend für die Bearbeitung der einzelnen Projektteile zum Ermüdungsmonitoring (Teil I), zur Reproduzierbarkeit der individuellen Response (Teil II), zur Sportartspezifik (Teil III) und letztlich maßgeblich für eine geplante Aggregierung zahlreicher Fallanalysen (Teil IV). Sehr praxisorientiert ist auch die im Projekt entwickelte und eingesetzte IT-Anwenderlösung „Regenerationsmanagement durch Athletenmonitoring“ (REGmon, Teil V), mit der die erforderlichen individuellen Längsschnittdaten alltagstauglich gesammelt, anwendungsbezogen aufbereitet und zielgerichtet analysiert werden können. Hervorzuheben ist weiterhin das projektbegleitende Transferkonzept (Teil VI), das eine verstärkte regelmäßige und adressatengerechtere Kommunikation in die verbandsspezifische und verbandsübergreifende Sportpraxis durch unterschiedliche Distributionswege und einen eigens berufenen Kommunikationsbeauftragten der Arbeitsgruppe vorsieht.
2. REGman-Broschüre: Regenerationsmanagement im Spitzensport (Teil 2) (PDF, 9 MB)
Ziel der Arbeitspakete in der ersten Projektphase (2012-2016) zu Diagnostik und Regeneration war es, praxistaugliche Ratschläge zum Regenerationsmanagement für die Aktiven zu entwickeln, die neben Besonderheiten der Sportart auch das Geschlecht, verfügbare Zeit und andere wichtige Aspekte berücksichtigen. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden projektbegleitend in einer breiten und praxistauglichen Form, u. a. einer REGman-Broschüre, in den Sport überführt.
Das Arbeitsprogramm besaß eine dreistufige Struktur, die inhaltlich und chronologisch aufeinander aufbauten. Jede Stufe beinhaltete mehrere in sich geschlossene Untersuchungsmodule, die je nach Bedeutung bzw. interner Projektzuordnung zwei verschiedenen Untersuchungssträngen zugeordnet werden können: Hauptuntersuchungen und flankierende Untersuchungen.
Stufe 1
Auf Stufe 1 des Forschungsprojekts wird ein Diagnostikinventar zur belastungsspezifisch validen und reliablen Erfassung der individuellen Ermüdung (Beanspruchung) und Wiederherstellung (Regeneration) entwickelt (Modul H1). Dies schließt die Definition und anschließende Evaluation der Belastungsgrößen (Belastungsnormative) ein. Auf dieser Stufe der Methodenentwicklung und -validierung werden experimentelle Untersuchungspläne gewählt, um die Güte psychometrischer, laborchemischer, neuromuskulärer und leistungsdiagnostischer Parameter („Surrogatparameter“) zur Abbildung von Wiederherstellungsprozessen im Vergleich zu einer sportartspezifischen Indikatorleistung (Goldstandard) zu untersuchen. Dies erfolgt im Anschluss an kontrollierte Belastungen bzw. Beanspruchungen über kürzere Zeiträume (bis 10 Tage, Mikrozyklus) frei von Störgrößen. Vorgeschaltet werden diesem Modul zwei Voruntersuchungen zur Entwicklung und Validierung eines psychometrischen Akut-Maßes für Erholung (Modul F1.1) und zur Festlegung geeigneter Belastungsformen und Belastungsnormative mit hohem regenerativem Folgebedarf (Modul F1.2).
Modul F1.1: Entwicklung eines psychometrischen Akutmaßes für Erholung
Gemäß dem Wunsch der Sportpraxis nach zeitökonomischen Instrumenten stellt dieses Modul einen wichtigen Ausgangspunkt für alle weiteren Untersuchungen dar. Keines der verfügbaren psychometrischen Tools wird den sportpraktischen Anforderungen gerecht (Kapitel 2.1.2). Nach wie vor fehlt ein kompaktes, sensitives und validiertes Akutmaß zur Quantifizierung von Erholtheit. Diesem Defizit wird im vorliegenden Modul begegnet.
Zielstellung: Entwicklung/Validierung einer Skala zum aktuellen Erholungszustand
Publikationen:
Hitzschke, B., Holst, T., Ferrauti, A., Meyer, T., Pfeiffer, M. & Kellmann, M. (in Druck). Entwicklung des Akutmaßes zur Erfassung von Erholung und Beanspruchung im Sport [Development of the Acute Recovery and Stress Scale]. Diagnostica.
Kölling, S., Hitzschke, B., Holst, T., Ferrauti, A., Meyer, T., Pfeiffer, M. & Kellmann, M. (2015). Validity of the Acute Recovery and Stress Scale – Training Monitoring of the German Junior National Field Hockey Team. International Journal of Sports Science & Coaching, 10, 529-542
Modul F1.2: Definition von Belastungen und Belastungsnormativen
Diese flankierende Voruntersuchung dient der empirisch begründeten Festlegung von Belastungsformen mit hohem regenerativem Folgebedarf in den Modulen H1 und H2.1.
Fragestellung: Welche akuten Auswirkungen besitzt die einmalige Verabreichung praxisüblicher hochintensiver Trainingsinhalte im Ausdauer- (High-Intensity-Ausdauertraining) und Krafttraining (insbes. exzentrische Trainingsreize) auf ausgewählte psychometrische, laborchemische, neuromuskuläre und leistungsdiagnostische Parameter? Welchen Veränderungen unterliegen diese während eines zweitägigen Erholungsverlaufs?
Publikationen:
Raeder, C., Wiewelhove, T., Westphal-Martinez, M.P., Fernandez-Fernandez, J., De Paula Simola, A.R., Kellmann, M., Meyer, T., Pfeiffer, M. & Ferrauti, A. (in Druck). Neuromuscular Fatigue and Physiological Responses after Five Dynamic Squat Exercise Protocols. Journal of Strength and Conditioning Research.
Wiewelhove, T., Fernandez-Fernandez, J., Raeder, C., Kappenstein, J., Meyer, T., Kellmann, M., Pfeiffer, M. & Ferrauti, A. (2015). Acute responses and muscle damage in different high-intensity interval running protocols. Journal of Sports Medicine and Physical Fitness. EPUB ahead of print.
De Paula Simola, R.A., Harms, N., Raeder, C., Kellmann, M., Meyer, T., Pfeiffer & M., Ferrauti, A. (2014). Assessment of neuromuscular function after different strength training protocols using tensiomyography. Journal of Strength & Conditioning Research. DOI: 10.1519/JSC.0000000000000768 .
Modul H1: Entwicklung eines Diagnostikinventars
Das Modul dient der Entwicklung und Charakterisierung eines praxistauglichen Diagnostikinventars, um Ermüdung bzw. Erholung zu erfassen, differenziert für die Trainingsschwerpunkte High-Volume-Ausdauertraining (HVAT), High-Intensity-Ausdauertraining (HIAT) und High-Intensity-Krafttraining (HIKT).
Fragestellung: Welche psychometrischen, laborchemischen, motorischen, vegetativen und neuromuskulären Parameter bzw. Parameterkombinationen eignen sich zur differenzierten Erfassung von Ermüdung während und nach einem intensiven Mikrozyklus?
Publikationen:
Wiewelhove, T., Raeder, C., Meyer, T., Kellmann, M., Pfeiffer, M., & Ferrauti, A. (2015). Markers for Routine Assessment of Fatigue and Recovery in Male and Female Team Sport Athletes during High-Intensity Interval Training. PLoS ONE, 10(10), e0139801. DOI:10.1371/journal.pone.0139801
Hammes, D., Skorski, S., Schwindling, S., Ferrauti, A., Pfeiffer, M., Kellmann, M. & Meyer, T. (in Druck). Can the Lamberts and Lambert Submaximal Cycle Test (LSCT) Indicate Fatigue and Recovery in Trained Cyclists? International Journal of Sports Physiology and Performance. DOI: 10.1123/ijspp.2015-0119
Skorski S., Hammes D., Schwindling S., Veith S., Pfeiffer M., Ferrauti A., Kellmann M. & Meyer T. (2015). Effects of training induced fatigue on pacing patterns in 40 km cycling time trials. Medicine & Science in Sports & Exercise. 47(3): 593-600.
Meyer, T., Kellmann, M., Ferrauti, A., Pfeiffer, M. & Faude, O. (2013). Die Messung von Erholtheit und Regenerationsbedarf im Fußball. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 64 (1), 28-34.
Stufe 2
Die Stufe 2 des Forschungsprojekts ist auf die Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines Interventionsinventars gerichtet, wobei das in Stufe 1 entwickelte Diagnostikinventar je nach Fragestellung in Längsschnittstudien unterschiedlicher Laufzeit (Mikro- und Makrozyklen) zur Anwendung kommt. In einem ersten Arbeitsschritt werden in mehreren unabhängigen Untersuchungsmodulen Interventionsstudien mit (quasi-)experimentellem Untersuchungsdesign durchgeführt, um die Effektivität der verschiedenen aktiven und passiven Regenerationsmaßnahmen bei kontrollierten Trainingsbelastungen auf die Wiederherstellungsprozesse zu prüfen (Module H2.1-1 bis H2.1-5). Angesichts endlicher finanzieller Ressourcen erfolgt die notwendige Selektion der zu prüfenden regenerativen Maßnahmen aus dem vielfältigen Angebot aufgrund von zwei vorrangigen Kriterien: wissenschaftliche Evidenz auf Basis der aktuellen Studienlage und Praxisrelevanz, beurteilt anhand der Befragung der Verbände durch den DOSB, flankiert durch eine internationale Befragung (Modul FX). Derzeit geplant sind dementsprechend Interventionsstudien zu den Schwerpunkten aktive Erholung, Ernährung, Schlaf/Power Naps, Kälte/Wärme/Wasser, Kompressionsklei-dung und Psychoregulation. Mit zunehmender Annäherung an das Handlungsfeld des Leistungssports werden anschließend zwei Module mit komplexen und miteinander kombinierten Interventionsstrategien unter simulativen Turnierbedingungen und unter realen Bedingungen eines Trainingslagers mit A-Kaderspielern (s. Begleitschreiben des DBB) realisiert (Module H2.1-6/ H2.1-7).
Die durch Modul H2.2 abgebildeten Feldstudien eröffnen einen besonderen Zugang zum realen Handlungsfeld des Hochleistungssports mit seinen individuellen Bedürfnissen und Spezifika. Um die Komplexität des Trainingsprozesses und die Wirkung regenerativer Maßnahmen auf die Leistungsfähigkeit zu untersuchen, wird ein evaluativer Forschungsansatz gewählt. Hierbei werden u.a. zeitreihenbasierte informatische Modellierungen durchgeführt, womit sich sowohl das Ausmaß von Trainingseffekten (einschl. Regeneration) als auch deren zeitliche Verzögerung quantifizieren lassen. Mit der in Stufe 2 verfolgten Forschungsstrategie werden somit zunächst einzelne Wirkungen oder Zusammenhänge systematisch aufgedeckt, um sie anschließend unter den Bedingungen der leistungssportlichen Praxis auf ihre Relevanz zu prüfen.
Modul F2.2: Sportmassage und Vibrationsmassage (Meta-Analyse)
Zum Thema „Massage“ erscheint die verfügbare Literatur so umfangreich, dass keine eigene empirische Untersuchung angestrebt wird, zumal mit hoher Wahrscheinlichkeit nur vorlie-gende Befunde repliziert würden. Es scheint angemessener, auf der Basis einer umfassenden Literaturrecherche im Bereich der Anwendung von Massage und (niedrigfrequenter) Vib-rationsmassage zur Beschleunigung der Regeneration einen meta-analytische Überblick zum aktuellen Forschungsstand zu erarbeiten. Dabei wird in erster Linie auf die Online-Datenbank „PubMed“ der nationalen medizinischen Bibliothek der Vereinigten Staaten (NLM) zugegriffen. In dieser Datenbank sind alle medizinisch relevante Fachzeitschriften verzeichnet und zudem ein großer Anteil der sportwissenschaftlichen Zeitschriften. Weiterhin werden folgende Suchmaschinen verwendet: BISp-Datenbanken, vifasport.de, medpilot.de, zbsport.de, scopus.com, ISI Web of Science, Allied and Complementary Medicine Database (AMED), Cochrane Database of Systematic Reviews, Excerpta Medica Database (EM-BASE). Voraussetzung für die Aufnahme einer Studie in die Analyse ist eine Publikation in einer international begutachteten Zeitschrift. Zusätzlich muss das Studiendesign entsprechend dem üblichen Vorgehen bei der Erstellung internationaler Übersichtsarbeiten eine Randomisierung und eine Kontrollbedingung enthalten.
Modul FX: Internationale Befragung
Fragestellung: Welche Prävalenz und Relevanz besitzen regenerative Maßnahmen in der leistungssportlichen Praxis im internationalen Vergleich und in Abhängigkeit von Trainings- und Wettkampfinhalten sowie Umgebungstemperaturen? Welche spezifischen subjektiven Erfahrungen zu Regenerationsmaßnahmen bestehen in der Sportpraxis?
Modul H2.1
Modul H2.1-1: Aktive Erholung (2 Studien)
Fragestellung zum Krafttraining: Welche Auswirkungen besitzt die Art der muskulären Aktivität (lokale Effeke bei Aktivität der beanspruchten Muskulatur selbst vs. systemische Wirkungen durch andere zur Regeneration eingesetzte Muskelgruppen) einer allgemein-aerob-dynamischen aktiven Erholung im Vergleich zu statischem Dehnen nach hochintensivem Krafttraining auf Leistungsfähigkeit und Erholtheit?
Fragestellung zum Ausdauertraining: Welche Auswirkungen besitzt eine allgemein-aerob-dynamische aktive Erholung auf die Verträglichkeit eines High-Intensity-Ausdauertrainings sowie auf die mittelfristige Entwicklung der Ausdauerleistungsfähigkeit im Rahmen eines vierwöchigen Längsschnitts im Vergleich zu einer passiven Erholung? Welchen Einfluss besitzt eine aktiv regenerative Taperphase?
Modul H2.1-2: Schlaf/Power Naps (2 Studien)
Fragestellung der Beobachtungsstudie: Wie verändert sich das Schlafverhalten in Abhängigkeit von Training, Wettkampf sowie privaten und beruflichen Aktivitäten?
Fragestellung der Interventionsstudie: Welchen Einfluss haben Power Naps im Anschluss an intensive sportliche Belastungen auf die Wiederherstellung der sportartspezifischen Leistungsfähigkeit? Wie stellt sich dieser Einfluss über eine mehrtägige Trainingsphase dar?
Modul H2.1-3: Kälte/Sauna/Wasser (2 Studien)
Fragestellung der Akutinterventionsstudie: Welchen Einfluss haben Kaltwasserimmersion und Sauna auf die Regeneration nach intensiven sportartspezifischen Belastungen?
Fragestellung der Trainingsstudie: Kann eine wiederholte Kühlung nach Krafttrainingseinheiten den Trainingseffekt beeinträchtigen? Wegen des eher grundsätzlichen Charakters der Fragestellung sind Spitzensportler für diese Studie entbehrlich.
Modul H2.1-4: Kompressionskleidung (Würzburg)
Fragestellung: Welche akuten und mittelfristigen Auswirkungen besitzen Kompressionshosen unterschiedlicher Druckstärke auf den Regenerationsverlauf nach verschiedenen intensiven Ausdauer-, Sprint- und Sprungkraftbeanspruchungen?
Modul H2.1-5: Sportpsychologische Erholungsstrategien (2 Studien)
Fragestellung: Welche Erholungsstrategie hat den größten Effekt nach einer körperlichen oder einer kognitiven Belastung? Wirkt sich eine Störung der Erholung auf die Leistung aus? Insbesondere der zweite Teil der Fragestellung hat eher grundsätzlichen Charakter, so dass nicht ausschließlich spitzensportlich aktive Probanden zur Klärung erforderlich sind.
Modul H2.1-6: Komplexintervention Trainingslager
Fragestellung: Welchen Einfluss hat die Anwendung einer Ganzkörperkältekammer im Anschluss an ein komplexes sportspielspezifisches Training auf die Erholung?
Modul H2.1-7: Komplexintervention Tennisturnier
Fragestellung: Welche Auswirkungen besitzt ein komplexes Regenerationsprogramm auf Parameter des Diagnostikinventars sowie auf die allgemeine und tennisspezifische Leistungsfähigkeit während und nach einem simulierten Grand Slam-Turnier?
Modul H2.1-1: Aktive Erholung (2 Studien)
Fragestellung zum Krafttraining: Welche Auswirkungen besitzt die Art der muskulären Aktivität (lokale Effeke bei Aktivität der beanspruchten Muskulatur selbst vs. systemische Wirkungen durch andere zur Regeneration eingesetzte Muskelgruppen) einer allgemein-aerob-dynamischen aktiven Erholung im Vergleich zu statischem Dehnen nach hochintensivem Krafttraining auf Leistungsfähigkeit und Erholtheit?
Fragestellung zum Ausdauertraining: Welche Auswirkungen besitzt eine allgemein-aerob-dynamische aktive Erholung auf die Verträglichkeit eines High-Intensity-Ausdauertrainings sowie auf die mittelfristige Entwicklung der Ausdauerleistungsfähigkeit im Rahmen eines vierwöchigen Längsschnitts im Vergleich zu einer passiven Erholung? Welchen Einfluss besitzt eine aktiv regenerative Taperphase?
Modul H2.1-2: Schlaf/Power Naps (2 Studien)
Fragestellung der Beobachtungsstudie: Wie verändert sich das Schlafverhalten in Abhängigkeit von Training, Wettkampf sowie privaten und beruflichen Aktivitäten?
Fragestellung der Interventionsstudie: Welchen Einfluss haben Power Naps im Anschluss an intensive sportliche Belastungen auf die Wiederherstellung der sportartspezifischen Leistungsfähigkeit? Wie stellt sich dieser Einfluss über eine mehrtägige Trainingsphase dar?
Modul H2.1-3: Kälte/Sauna/Wasser (2 Studien)
Fragestellung der Akutinterventionsstudie: Welchen Einfluss haben Kaltwasserimmersion und Sauna auf die Regeneration nach intensiven sportartspezifischen Belastungen?
Fragestellung der Trainingsstudie: Kann eine wiederholte Kühlung nach Krafttrainingseinheiten den Trainingseffekt beeinträchtigen? Wegen des eher grundsätzlichen Charakters der Fragestellung sind Spitzensportler für diese Studie entbehrlich.
Modul H2.1-4: Kompressionskleidung (Würzburg)
Fragestellung: Welche akuten und mittelfristigen Auswirkungen besitzen Kompressionshosen unterschiedlicher Druckstärke auf den Regenerationsverlauf nach verschiedenen intensiven Ausdauer-, Sprint- und Sprungkraftbeanspruchungen?
Modul H2.1-5: Sportpsychologische Erholungsstrategien (2 Studien)
Fragestellung: Welche Erholungsstrategie hat den größten Effekt nach einer körperlichen oder einer kognitiven Belastung? Wirkt sich eine Störung der Erholung auf die Leistung aus? Insbesondere der zweite Teil der Fragestellung hat eher grundsätzlichen Charakter, so dass nicht ausschließlich spitzensportlich aktive Probanden zur Klärung erforderlich sind.
Modul H2.1-6: Komplexintervention Trainingslager
Fragestellung: Welchen Einfluss hat die Anwendung einer Ganzkörperkältekammer im Anschluss an ein komplexes sportspielspezifisches Training auf die Erholung?
Modul H2.1-7: Komplexintervention Tennisturnier
Fragestellung: Welche Auswirkungen besitzt ein komplexes Regenerationsprogramm auf Parameter des Diagnostikinventars sowie auf die allgemeine und tennisspezifische Leistungsfähigkeit während und nach einem simulierten Grand Slam-Turnier?
Modul H2.2: Feldstudien
Geplant sind verschiedene Studien im sportpraktischen Handlungsfeld von Athletinnen und Athleten des nationalen bzw. internationalen Leistungsniveaus (Sportarten: vgl. Kooperationspartner der Sportpraxis), bei denen die Wirkung regenerativer Maßnahmen auf Indikatoren der Erholtheit untersucht wird. Der forschungsmethodische Zugang erfolgt über eine informatische Modellierung einzelfallbezogener Zeitreihen. Verwendet wird das Performance-Potential-Model (PerPot) und das Performance-Potential-Double-Model (PerPot-DoMo), die zur simulativen Trainingswirkungsanalyse bei prozessualen Daten geeignet sind. Fragestellungen zu folgenden Teilaspekten werden untersucht:
- 1. Trainingsmethodische Regenerationsmaßnahmen:
Wie wirken sich Strategien der Belastungs-Erholungs-Gestaltung (Tapering, Ruhetage, REKOM-Training) auf Indikatoren der Erholtheit (Diagnostikinventar) aus? Wie lassen sich diese Strategien optimieren? - 2. Aktive Akutinterventionen und passive Regenerationsmaßnahmen:
a) Wie wirken sich die in der jeweiligen Sportart angewendeten Regenerationsmaßnahmen auf Indikatoren der Erholtheit (Diagnostikinventar) aus?
b) Wie wirken sich Methoden und Verfahren des im Projekt entwickelten Interventionsinventars auf Indikatoren der Erholtheit aus?
Zu diesem Zweck werden die zeitliche Verzögerung der abbauenden und -aufbauenden Prozesse auf die Indikatoren der Erholtheit, die modellinterne „Reservefunktion“ und das Ausmaß der Anpassung analysiert. Erwartet wird, dass durch effektive regenerative Maßnahmen 1. sich die zeitliche Verzögerung der aufbauenden Prozesse (Fitness) verkürzt, 2. die Reserve geringfügiger abnimmt und 3. sich das Ausmaß der Anpassung erhöht.
Belastungs-/Beanspruchungsindikatoren (Input): tägliche Dokumentation von Umfang (u. a. Distanz/Strecke, Zeit) und Intensität (u. a. Leistung/Geschwindigkeit, HF) bzw. undifferenziert über aggregierte Maße (u. a. Ws., TRIMP, Inventare „subjektives Belastungsempfinden“).
Regenerationsindikatoren (Output): engmaschige, prozessbegleitende Erfassung von Parametern des Diagnostikinventars (Modul H1), ergänzt durch sportartspez. Leistungstests.
Stufe 3
Stufe 3 ist gleichbedeutend mit dem Transferkonzept. Entsprechend der modularen Struktur des Arbeitsprogramms wird dies ebenfalls als Modul beschrieben und benannt (Modul H3). Adressaten der Transferbemühungen sind die Scientific Community und das Praxisfeld in seiner gesamten horizontalen (möglichst alle relevanten Sportartengruppen) und vertikalen Ausdehnung (vom Nachwuchsleistungssportler bis zur Trainerschaft). Neben der Formulierung allgemeiner Leitlinien der Regeneration und der Entwicklung von Hilfestellungen zum Regenerationsmanagement steht die Nutzung moderner Kommunikationswege für den Informationstransfer (z. B. Internetpräsenz als multimediale Plattform zur interaktiven Kommunikation zwischen Theorie und Praxis) im Zentrum der Bemühungen. Als vorläufiger Endpunkt der Entwicklungen wird die Programmierung von Applikationen für mobile Endgeräte (Smartphones, Pocket PC/PDA Formate) mit Hilfestellungen für das Regenerationsmanagement avisiert.
Modul H3: Ergebnistransfer
Die Befunde aus den Stufen 1 und 2 des Untersuchungsdesigns werden (1.) über verschiedene flexible und innovative Medien an die Sportpraxis und (2.) über die üblichen wissenschaftlichen Kommunikationswege der Scientific Community (z. B. nationale und internationale Publikationen und Kongressbeiträge) kommuniziert. Da die erste Zielsetzung durch die vorliegende praxisnahe Projektausschreibung besondere Bedeutung erhält, soll hier der Schwerpunkt des Ergebnistransfers liegen. Im Einzelnen soll/en
- • adressaten- und belastungsspezifische Leitlinien zur Regeneration in der leistungssportlichen Praxis formuliert werden,
- • ein für wissenschaftliche und sportpraktische Belange geeignetes differentialdiagnostisches Inventar an Parametern und Parameterkombinationen zum Regenerationsmanagement erarbeitet und evaluiert werden,
- • die Leitlinien und das Diagnostikinventar in Handreichungen (Broschüren, Flyer und praxisnahes Lehrbuch) und Internet-verfügbaren Downloads umgesetzt werden,
- • eine Internetpräsenz als multimediale Plattform zur interaktiven Kommunikation zwischen Theorie und Praxis mit praxistauglichen Tools der Belastungs-/Regenerationsförderung (z. B. Software-Kalkulatoren und Dokumentationshilfen auf Excel-Basis) programmiert und
- • die Internetanwendungen in webbasierende und plattformübergreifende Applikationen (windows, makro S, Smartphones, Pocket PC/PDA Formate), unterlegt mit wissenschaftlich evaluierten bzw. sogar individuell kalibrierten und lernfähigen Algorithmen und Auswertungen, umgesetzt werden.
Durch die beschriebenen Maßnahmen ist der Athlet nicht mehr passiver Rezipient fachwissenschaftlicher Informationen, sondern steht im Mittelpunkt aller Bemühungen. Er kann bzw. sollte selbst aktiv werden, um auf diese Weise individualisierte Empfehlungen zur Regeneration zu erhalten (Abb. unten). Um die Praxistauglichkeit der Plattform zu gewährleisten, erfolgt die Bereitstellung online und kompatibel zu mobilen Geräten (Smartphone, Tablet-PC, PDA, etc.). Derzeit steigt die Verbreitung mobiler Zusatzprogramme für Smartphones, so dass in Kürze – ggf. durch kompatible Zusatzgeräte und Analysatoren – auf diese Weise ein sehr pragmatischer Service für Athleten zur Verfügung steht. In Folgeuntersuchungen ist eine Evaluation dieser High-End-Applikationen geplant (Abb. unten). Eine technologische Projektfacette besteht in der Kooperation mit dem Fraunhofer- Institut für integrierte Schaltungen (ISS) in der Entwicklung bzw. Evaluation eines multisensorischen am Körper anliegenden Erfassungssystem (z. B. Shirt) für den Zustand der Erholtheit (Einsatz in verschiedenen Modulen geplant).