Ein zweitägiger Workshop am 17. und 18. Februar 2016 an der Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum mit über einhundert Teilnehmern aus Sportwissenschaft und Sportpraxis widmete sich im Leistungssport bedeutsamen Fragen der Regeneration. Neben der akkuraten Bestimmung von Ermüdung und Regenerationsbedarf standen erholungsfördernde Maßnahmen im Vordergrund. Diskutiert wurden dabei Themen wie Kaltwasserimmersion und Sauna, Massage, Foam Rolling und Kompressionskleidung sowie das Problem des guten und erholsamen Schlafes von Athleten, die täglich um sechs Uhr trainieren oder auf dem Weg zur Wettkampfstätte Kontinente und Zeitzonen überwinden müssen. Gastgeber waren die Leiter des langjährigen und interdisziplinären Verbundprojekts „Regenerationsmanagement im Spitzensport“ (kurz: REGman) und das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) als Initiator des Projekts. REGman wird gemeinsam von dem Sportmediziner Prof. Tim Meyer (Universität des Saarlandes, 1.v.l), den Trainingswissenschaftlern Prof. Alexander Ferrauti (Ruhr-Universität Bochum, 4.v.l.) und Prof. Mark Pfeiffer (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 3.v.l.) sowie dem Sportpsychologen Prof. Michael Kellmann (Ruhr-Universität Bochum, 2.v.l.) geleitet (www.regman.org). Unter den Teilnehmern befanden sich zahlreiche Vertreter aus dem bundesdeutschen leistungssportlichen Unterstützungssystem wie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und deren Dachverbänden mit Bundestrainern und Wissenschaftskoordinatoren aus zahlreichen Sportarten.
Zum bilateralen Wissenstransfer standen zunächst die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Projektgruppe aus über zwanzig Teilstudien zum bestmöglichen Regenerationsmanagement im Vordergrund. Anschließend berichteten geladene Experten über die besonderen Anforderungen und die Regenerationspraxis in verschiedenen Sportarten wie Schwimmen (Prof. Dr. Volker Höltke), Radsport (Thomas Kaufmann), alpiner Skilauf (Karlheinz Waibel), Gewichtheben (Jochen Stüber), Handball (Thorsten Ribbecke), Eishockey (Gerrit Keferstein) und Tennis (Peter Pfannkoch). In einer abschließenden Diskussion wurde von beiden Seiten herausgestellt, dass viele Maßnahmen alleine oder in Kombination miteinander sinnvoll einsetzbar sind, dass deren erholsame und leistungssteigernde Wirksamkeit jedoch stets individuell in Abhängigkeit von den besonderen Bedingungen in einer Sportart und den sehr persönlichen Bedürfnissen der einzelnen Athleten systematisch erfasst werden muss. Abschließend fanden sich die Teilnehmer in kleineren Workshop-Gruppen zusammen. Dabei ging es unter anderem um die statistische Vorgehensweise der Individualisierung, den Druckgradienten bei Kompressionskleidung, den Umgang mit Kälteanwendungen („Eistonne“), den Kurzschlaf und die darin schlummernde Power sowie die praktischen Kniffe des Ausrollens auf verschiedenen Gegenständen. Im neuen Gebäude der Fakultät für Sportwissenschaft fanden alle Teilnehmer ein ideales Umfeld für alle theoretischen und praktischen Veranstaltungen. Der Workshop mit dem Thema REGman-Tests zur neuromuskulären Muskelfunktionsdiagnostik fand im MoveLab, einem technologisch hochmodern ausgestatteten Großraumlabor der Bochumer Fakultät, eine ideale Plattform. Der Status Quo des Wissensstandes wurde von den Projektleitern anlässlich des Workshops in einer 120-seitigen Broschüre zusammengefasst und allen Teilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies kann jedoch nur den Anspruch einer Zwischenbilanz erfüllen, da zahlreiche neue Forschungsfragen identifiziert wurden, die von der Projektgruppe in Zukunft in Angriff genommen werden.